Musings

Erlebnisse, Gedanken und Fundstücke

Posts Tagged ‘Weltsicht’

Je suis Astrid

“Die Attentate in Paris waren kein Angriff auf die Freiheit. Sie waren auch kein religiöses Attentat.
(…)
Für junge Männer mit einem muslimischen Hintergrund drängen sich seit einigen Jahren die zahlreichen, mit relgiöser Mystik überladenen Gruppierungen auf. Sie werden gebraucht, ein Gott, der ruft, eine schlechte, vom Geld regierte Welt und diese ganze Welt, die vor ihnen zittert.
Was ist geiler für junge, unausgelastete und ausgeschlossene Männer, als ordentlich den Rocknroll abgehen zu lassen.”

spaeter, truebe: von wegen Religion (11.1.2015)

Danke.

Mach’s gut, Philae!

Schlaf schön!

Twitter Feed 15.11.2014 - Philae geht schlafen

Die gesamte Rosetta-Mission und die Landung von Philae auf dem Kometen P67/Tschurjumow-Gerasimenko sind in meinen Augen ein überwältigender Beweis dafür, was Menschen erreichen können, wenn sie unabhängig von Herkunft, Alter, Geschlecht und Hintergrund gemeinsam eine Vision entwickeln und zusammenarbeiten, um diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen.

Danke ESA, Danke Europa, Danke an alle Beteiligten, die diesen Traum wahr werden ließen!!!

Wir warten gespannt auf die Ergebnisse der Philae-Mission und auf die weiteren Untersuchungen, die Rosetta noch durchführen wird…

“This is unique and will be unique forever”
Andrea Accomazzo, Rosetta Flight Director (14.11.2014)

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Links:

Charity: Genauer hinsehen

Quergedachtes schreibt zum Thema Das Geschäft mit der Angst:

Seit vielen Jahren ist es in Mode das reiche und prominente Menschen sich in „Charity“ üben. Es wird Geld gesammelt. Für die dritte Welt, für kranke Kinder, für eine bessere Welt und ja auch für Autismus. Nicht dass man mich falsch versteht: Sich für Menschen einzusetzen denen es nicht gut geht ist eine gute Sache. Aber eben auch nur solange es den Menschen zu Gute kommt.

Beim Thema Autismus bin ich mir da definitiv nicht sicher. Schauen wir mal nach Amerika, dem Mekka des Autismus Charity. Dort gibt es eine „Non Profit Organisation“ namens Autism Speaks. Die sammeln eine Menge Geld im Namen des Autismus ein. Klingt gut? Nun für viele Unternehmen die Autism Speaks unterstützen scheint das so zu sein. So kommen dann in einem Jahr schon mal mehr als 60 Millionen US Dollar zusammen. Und was passiert damit?

Da gehen ganze 4% in die Förderung von Autisten, 46% verschwinden in der Verwaltung, Werbung und dem Aufwand Geld zu sammeln. Weitere 44% fließen in die Genomforschung.

Betrachtet man sich diese Zahlen kann einem schon schwarz vor Augen werden. 46% der Spendengelder schluckt der Verwaltungsapparat Autism Speaks. Vom Rest kommen rund 8% den Autisten direkt zu Gute, fast 90% dessen was übrig bleibt fließt in die Forschung. Gut? Nein!

Was er in seinem äußerst lesenswerten Beitrag am Beispiel Autismus-”Wohltätigkeit” argumentiert, gilt natürlich für alle Bereiche des Spendensammelns.

Wir alle sollten genauer hinsehen, wenn wieder jemand mit der Sammelbüchse klappert, dem Überweisungsträger winkt oder von jedem verkauften Produkt 0,01% in ein “wohltätiges” Projekt zu stecken verspricht:

  • Wer steckt dahinter?
  • Was wird mit dem Geld gemacht?
  • Wem kommt das Geld (letztendlich) zugute?
  • Wozu dient mit Spendengeldern finanzierte Forschung?
  • Will ich das wirklich mit meinem Geld unterstützen? Auch wenn es nur ein paar Cent sind?

Und das gilt eben nicht nur für die “betrügerischen” Spendensammler, die das Geld in die eigene Tasche stecken, sondern auch – und gerade! – den großen, etablierten Sammelaktionen, die oft mit prominenter Unterstützung daherkommen, sollte man genau auf die Finger schauen.

Seriöse Institutionen/Aktionen veröffentlichen Rechenschaftsberichte. Es kann nicht schaden, dort mal einen Blick hineinzuwerfen und auch hier genau hinzuschauen: 44% der Spendengelder für die Forschung, wie Aleksander am Beispiel ” Autism Speaks” aufführt, klingen erstmal gut. Schaut man dann genauer hin, wird deutlich, dass das Geld im Grunde verwendet wird, um pränatale Gentests zur “Früherkennung” von Autismus zu entwickeln, also letztendlich Autismus “abzuschaffen”. Ist das wirklich eine Hilfe im Sinne der hier und jetzt Betroffenen und ihrer Angehörigen, Freunde und ihres sozialen Umfelds? Wissen die Spender, dass ihr Geld nicht als Hilfe für jetzt lebende Menschen verwendet wird, sondern um künftig die Geburt “solcher” Menschen zu verhindern?

Mir selber ist es im letzten Jahr passiert, dass mich junge Frauen aus einem nahöstlichen Land (das ich jetzt bewusst nicht nenne, um nicht wieder bestimmte Vorurteile zu bedienen) auf der Straße angesprochen und um (finanzielle) Hilfe gebeten haben. Es ging angeblich darum, einen Menschenrechtsanwalt zu finanzieren, der in dem betreffenden Land inhaftierte Bürgerrechtler freibekommen sollte. Sie hatten sogar einen Zettel vorbereitet, auf dem Namen der Inhaftierten und ein Statement des zu beauftragenden Anwalts (einem sehr renommierten Herrn) abgedruckt waren.

Da ich bei solchen Dingen immer etwas skeptisch bin, aber im Prinzip willig war, das Anliegen zu unterstützen, nahm ich mir den Zettel mit. Eine wirklich sehr kurze Internetrecherche hat ergeben, dass zum Einen der betreffende Anwalt die aufgeführten Äußerungen in einem völlig anderen Zusammenhang gemacht hatte und eine Beauftragung durch die Organisation wohl abgelehnt hätte, und dass zum Anderen die inhaftierten “Bürgerrechtler” tatsächlich Angehörige einer extrem rechten und regierungsfeindlichen Organisation waren, die für zahlreiche Terroranschläge und die Destabilisierung des Landes mit verantwortlich waren.

Im Nachhinein bin ich äußerst froh, den wirklich netten Frauen mein Geld nicht gegeben zu haben. Obwohl sie keine Betrügerinnen waren (in ihrem Weltbild mögen sie sich durchaus als “Bürgerrechtler” verstehen), war es richtig, genauer hinzusehen.

Ich kann das nur jedem empfehlen, der kein Geld zu verschenken hat und möchte, dass seine Spende wirklich in seinem Sinne verwendet wird.
Eine Recherche ist heute doch wirklich schnell und einfach zu erledigen, und jeder seriöse Spendensammler gibt einem gerne eine Bankverbindung für die spätere Überweisung von zu Hause aus mit.

Petition für UN-Konvention für digitale Rechte

Demokratie verteidigen im digitalen ZeitalterAm Internationalen Tag der Menschenrechte 2013 haben sich 562 international anerkannte Autorinnen und Autoren unter dem Namen “Writers Against Mass Surveillance” (Schriftsteller gegen Massenüberwachung) zu einer öffentlichen Intervention gegen die Gefahren der systematischen Massenüberwachung durch Staaten, Regierungen und Konzerne zusammengeschlossen.

Zu den Unterzeichnern gehören Nobelpreisträger wie Günter Grass, Elfriede Jelinek, Orhan Pamuk und J.M. Coetzee sowie Umberto Eco, Margaret Atwood, Henning Mankell, Richard Ford, David Grossmann, T.C. Boyle, Daniel Kehlmann, Nawal El Saadawi, Arundhati Roy, Javier Marias, Björk, Arnon Grünberg, Angeles Mastretta, Juan Goytisolo, Nuruddin Farah, João Ribeiro, Victor Erofeyev, Liao Yiwu, David Malouf und viele andere.

Sie fordern, dass die UN eine verbindliche “Internationale Konvention der digitalen Rechte” verabschiedet.

Der Aufruf wurde auf Initiative von Juli Zeh, Ilija Trojanow, Eva Menasse, Janne Teller, Priya Basil, Isabel Fargo Cole und Josef Haslinger am 10. Dezember 2013 in über 30 internationalen Zeitungen und im Internet veröffentlicht:

In den vergangenen Monaten ist ans Licht gekommen, in welch ungeheurem Ausmaß wir alle überwacht werden. Mit ein paar Maus-Klicks können Staaten unsere Mobiltelefone, unsere E-Mails, unsere sozialen Netzwerke und die von uns besuchten Internet-Seiten ausspähen. Sie haben Zugang zu unseren politischen Überzeugungen und Aktivitäten, und sie können, zusammen mit kommerziellen Internet-Anbietern, unser gesamtes Verhalten, nicht nur unser Konsumverhalten, vorhersagen.

Eine der tragenden Säulen der Demokratie ist die Unverletzlichkeit des Individuums. Doch die Würde des Menschen geht über seine Körpergrenze hinaus. Alle Menschen haben das Recht, in ihren Gedanken und Privaträumen, in ihren Briefen und Gesprächen frei und unbeobachtet zu bleiben.

Dieses existentielle Menschenrecht ist inzwischen null und nichtig, weil Staaten und Konzerne die technologischen Entwicklungen zum Zwecke der Überwachung massiv missbrauchen.

Ein Mensch unter Beobachtung ist niemals frei; und eine Gesellschaft unter ständiger Beobachtung ist keine Demokratie mehr. Deshalb müssen unsere demokratischen Grundrechte in der virtuellen Welt ebenso durchgesetzt werden wie in der realen.

  • Überwachung verletzt die Privatsphäre sowie die Gedanken- und Meinungsfreiheit.
  • Massenhafte Überwachung behandelt jeden einzelnen Bürger als Verdächtigen. Sie zerstört eine unserer historischen Errungenschaften, die Unschuldsvermutung.
  • Überwachung durchleuchtet den Einzelnen, während die Staaten und Konzerne im Geheimen operieren. Wie wir gesehen haben, wird diese Macht systematisch missbraucht.
  • Überwachung ist Diebstahl. Denn diese Daten sind kein öffentliches Eigentum: Sie gehören uns. Wenn sie benutzt werden, um unser Verhalten vorherzusagen, wird uns noch etwas anderes gestohlen: Der freie Wille, der unabdingbar ist für die Freiheit in der Demokratie.

Wir forder daher, dass jeder Bürger das Recht haben muss mitzuentscheiden, in welchem Ausmaß seine persönlichen Daten gesammelt, gespeichert und verarbeitet werden und von wem; dass er das Recht hat, zu erfahren, wo und zu welchem Zweck seine Daten gesammelt werden; und dass er sie löschen lassen kann, falls sie illegal gesammelt und gespeichert wurden.

Wir rufen alle Staaten und Konzerne auf, diese Rechte zu respektieren.

Wir rufen alle Bürger auf, diese Rechte zu verteidigen.

Wir rufen die Vereinten Nationen auf, die zentrale Bedeutung der Bürgerechte im digitalen Zeitalter anzuerkennen und eine verbindliche Internationale Konvention der digitalen Rechte zu verabschieden.

Wir rufen alle Regierungen auf, diese Konvention anzuerkennen und einzuhalten.

Quelle: change.org

Jeder hat die Möglichkeit, sich diesem Aufruf anzuschließen und die Forderungen mit seiner Unterschrift zu unterstützen:

  1. Gehen Sie zur Website der Petition auf change.org: http://www.change.org/de/Petitionen/die-demokratie-verteidigen-im-digitalen-zeitalter
  2. Unterstützen Sie die Kampagne durch Eintragung mit Ihrem Namen und Ihrer e-Mail-Adresse (wird nicht veröffentlicht; auf Wunsch wird auch Ihr Name nicht in der Liste der Unterstützer veröffentlicht).
    Es ist keine Registrierung, Anmeldung oder Preisgabe persönlicher Daten notwendig.
  3. Das war es schon!

Jeder kann etwas bewegen!

Jeder hat es in der Hand…

Ein Artikel von Seth Godin hat mir so aus dem Herzen gesprochen, dass ich ihn hier – frei übersetzt – zitieren muss:

Autorität als Ausrede für Gleichgültigkeit

“Ich dachte, Du weißt, was Du tust…”

Egal ob man im Bus sitzt, in der Klasse oder an seinem Arbeitsplatz, es gilt: Mitgehangen, mitgefangen. Der Lehrer/ Chef/ Fahrer weiß, was er tut, also halt die Klappe und sitz still.

Anscheinend haben wir das bereitwillig akzeptiert. Es ist sicherer – und einfacher. Mit dieser Weltsicht sind immer “die da oben” Schuld, und Machtlosigkeit wird zur verführerischen Gewohnheit.

Was für eine Schande.

Im industriellen Umfeld kann der Tausch der eigenen Unabhängigkeit gegen bereitwillige Folgsamkeit  zu höherer Produktivität und damit mehr Erfolg führen. Mit dem Verschwinden dieses Zeitalters lohnt sich unser Verzicht vielleicht nicht mehr.

Das Internet ist ein Werkzeug zum Organisieren, eine Verbindung zu Millarden anderer Menschen. Wir haben eine Tastatur und ein Megaphon bekommen, eine Möglichkeit die Story zu ändern, die Wahl oder die Politik. Die Kompetenz, die aus Kapitalbesitz oder Erfahrung erwächst, ist weniger wert als jemals zuvor, aber wir sind nur zu bereit, uns auf sie zu berufen, selbst wenn wir wissen, dass die Autorität Unrecht hat.

Niemand kann Dich zwingen aufzustehen, Dich zu etwas zu äußern und etwas zu verändern. Aber wenn Du Dich zurückhältst und einfach mitspielst, dann musst Du Dir im Klaren sein, dass alles, was passiert zumindest zum Teil auch geschieht, weil Du es geschehen lässt.

Seth Godin: Authority as an excuse for complacency, 25.11.2013