Musings

Erlebnisse, Gedanken und Fundstücke

Save the date…

Rugby: Teros vs. Aguilas November 2009

Foto: U.S. Embassy photo by Vince Alongi (Public domain, Copyright info)

 

Vom 18. September bis 31. Oktober 2015 ist es wieder soweit:

Rugby World Cup 2015

Ausgewählte Spiele gibt es auf EuroSport (Pressemitteilung | Programmübersicht), LiveStreams sind kostenpflichtig, aber vermutlich werden Aufzeichnungen oder Ausschnitte gelaufener Spiele auf der offiziellen Homepage zu sehen sein.

Austragungsland ist England, das Eröffnungsspiel am 18.9.2015 bestreitet England gegen Fiji.

Als Lehrjahre noch Wanderjahre waren

Aus einer 1925 selbst verfassten “Familienchronik” (Rechtschreibung wie im Original):

“Josef S. geb. am 20. Febr. 1883.
An Ostern 1889 in die Volksschule zu Oberkirch bis 1897, 1896 erste hl. Komunion, 1898 in die Lehre zum Wagnermeister Fischer in Oberkirch, im März 1901 in die Fremde zunächst nach Karlsruhe, an Pfingsten 1901 auf Wanderschaft über Germersheim, Speier, Heidelberg nach Mannheim. Im März 1902 wieder auf Wanderschaft über Kniebis, Stuttgart, Geislingen, Ulm, Augsburg nach München, von hier nach Starnberg, Weilheim, Murnau, Garmisch. Tiroler Grenze, Walchensee, Kochelsee, Tegernsee, nach kurzer Arbeit nach Miesbach, Aibling, Rosenheim, Traunstein, Salzburg, von hier durch das Salzkammergut über Ischl nach Gmunden, Wels nach Linz. Nach kurzer Arbeit mit dem Floß auf der Donau nach Wien. Nach drei Wochen mittels Dampfer wieder nach Linz, von hier zu Fuß nach Passau und Straubing, hier gearbeitet bis März 1903, hier wurde ich ausgehoben zum 1. Jägerbataillon, ging zu Fuß nach München über Landshut, arbeitete dort bis zum Okt. und rückte am 26.11.1903 zum 1. Jägerbataillon nach Straubing ein.”

Die Wanderschaft für Gesellen ist zu Beginn des 20. Jahrhunderts zwar nicht mehr zwingend vorgeschrieben, wird aber nach wie vor von vielen jungen Männern genutzt, um “die Welt” kennenzulernen.

Für den Bauernsohn Josef aus dem Badischen Oberkirch, jüngstes von sieben Kindern, ist die Wanderschaft nicht nur eine aufregende Sache, sondern wirtschaftliche Notwendigkeit. Den väterlichen Hof übernimmt der 14 Jahre ältere Bruder, der selber gerade dabei ist, eine Familie zu gründen, die Geschwister verlassen die Badische Heimat, eine Schwester geht ins Kloster.

Josef zieht es ebenfalls hinaus “in die Fremde”, und seine Wanderschaft führt ihn letztendlich bis nach Wien, was für einen jungen Burschen aus einer Badischen Kleinstadt – Oberkirch hatte im Jahr 1900 ca. 3.200 Einwohner – einer halben Weltreise gleichgekommen sein muss.

Auf der folgenden Karte kann man Josefs Wanderungen nachvollziehen:

Die grünen Punkte markieren die Stationen seines ersten Wanderjahres 1901, die orangenen Punkte das Jahr 1902 und die gelben Punkte das Jahr 1903 (der rote Punkt markiert Oberkirch in Baden).
Rechts unten über das Plus-Zeichen kann man die Karte vergrößern. Beim Klick auf die einzelnen Punkte erscheinen weitere Informationen.
Hinweis: Die Buchstaben an den einzelnen Stationen bedeuten nichts, die sind eine Eigenheit der Google-Kartenfunktion…

Ungefähr zurückgelegte Kilometer:
1901: ca. 275 km
1902: ca. 1.350 km (inkl. ca. 410 km auf der Donau von Linz nach Wien und zurück)
1903: ca. 250 km (Straubing-München und zurück)
Gesamt: ca. 1.875 km

Nach Ableistung seines Militärdienstes wird Josef zunächst als Berufssoldat beim 1. Königlich Bayerischen Jägerbataillon in Straubing bleiben.
1906 werden die “Einserjäger” nach Freising verlegt, wo Josef seine zukünftige Frau kennenlernen und 1913 heiraten wird.
Mit Urkunde vom 16.12.1915 wird Josef die Staatsangehörigkeit im Königreich Bayern durch Aufnahme erhalten.
Josef bleibt bis zur Auflösung des Regiments 1920 begeisterter “Einserjäger” und erlangt den Rang eines Offiziersstellvertreters.

PS: Josef S. war mein Urgroßvater.

April 2015

Der Monat in Kürze: Ein Treppensturz mit langwierigen und schmerzhaften Folgen. Ostern. Eine Woche K. samt Feuerwehrmann-Party. Der Kölner Dom – Mittelalter erwartet, 19. Jahrhundert bekommen. Baumblüte in Werder. Und sonst: vor allem Müdigkeit und Erschöpfung.

Woche 1

Wegen Ostern weniger gearbeitet. Update bei der Online-Datenbanklösung und die Schwierigkeiten mit SSL behoben. Und ein wenig bei den Anlagebauern aktualisiert.

Am Montag bleibe ich an einer Treppenstufe hängen, falle und rutsche auf meinem abgeknickten Fuß sitzend zehn Stufen hinunter. Autsch. Die Bänder sind gezerrt, zum Glück ist aber nichts gerissen oder gebrochen. Der Schmerz ist trotzdem göttlich, und erst am Donnerstag wage ich es, ein paar Schritte über die Straße zum Café zu humpeln, um M. zu treffen. Am Freitag folgt ein winziger Fotospaziergang, alles in allem vielleicht 600 Meter, aber das reicht mir auch. Samstag dann Einkauf in der Neuen Welt, das ist schon ganz schön weit und zeckt ordentlich. Viel geschlafen diese Woche, auch tagsüber.

Essensmäßig war diese Woche wieder recht fleischlastig: Bratwurst mit Salat, Omelett mit Pulpo, ein Provence-Abend mit Ententerrine, Ziegenkäse, Oliven, Kräutersalami und Salat sowie zu Ostern Rehkeule mit Wurzelgemüse.

Gelesen: Stephen King: The Stand
Gesehen: Psycho (Hitchcock, 1960) | Küstrin – Pompeji an der Oder (Reiss, 2013) | Legenden – Hans Rosenthal (Schröder, 2010) | Nathalie küsst (D. und S. Foenkinos, 2011) | The Wrong Mans, Staffel 1 (The Wrong Mans, Bad Mans, Dead Mans, Inside Mans, Wanted Mans, Running Mans) (Smith, 2013/2014) | Abbitte (Wright, 2007) | Star Trek: Into Darkness (Abrams, 2013)
Musik: –
Wetter: Erst wechselhaft, dann sonnig, aber kalt. 5-10°C.

Osterglocken in einer Baumscheibe in Berlin-Kreuzberg

Der Frühling kommt

 

Woche 2

Nach Ostern für eine Woche nach K. gefahren und im dortigen Büro gearbeitet. Viel Routinekram

Auf der Hinfahrt Besichtigung des Kölner Doms. Am Wochenende D.s 60. Geburtstag und Pensionierungsfeier. 120 Gäste kommen zur Gartenparty und wir helfen bei den Vorbereitungen und hinterher beim Abbau. Lernen bei der Gelegenheit einige Nachbarn und Leute aus dem Ort kennen.

Reichlich Fast Food: Currywurst, Schaschlik, Fleischtopf. Aber auch: Selbstgemachte Tomaten-Gurken-Suppe. Viel Kuchen. Gesund ist irgendwie anders…

Gelesen: Stephen King: The Stand
Gesehen: Der Duft der Frauen (Brest, 1992) | Expedition ins ewige Eis – Alfred Wegener (Atzorn, 2012) | Blutsbande, Teil 1&2 (Leijonborg, 2013) | Inspektor Banks: Die letzte Rechnung (Loach, 2012) | Jacknife (Jones, 1989)
Musik: Party Mix Tape
Wetter: Sonnig, warm, zum Wochenende windig  und etwas Regen. 15-23°C.

Buffet mit Vorspeisen und Brotkorb

Wir haben tatkräftig beim Schnippeln und Vorbereiten mitgeholfen…

 

Woche 3

Bis Mitte der Woche noch in K. Routinekram.

Ausflug nach Saarburg. Wie schon die Dombesichtigung powert mich das total aus – der Fuß ist nicht so gut wie ich es gerne hätte. Überhaupt ist die Woche mental anstrengend: viel Programm, viele Leute, viele Eindrücke. Könnte dauernd im Stehen schlafen. Großes Bedürfnis nach Ruhe und Einsamkeit. Psychisches Entgiften. Wir beginnen wieder mit unseren “Arbeitstreffen”, weil es im Moment unglaublich viel zu organisieren und zu koordinieren gibt. Am Wochenende endlich alles für den Erbschein fertig.

Etwas besser gegessen: Omelett mit Spinat und Ricotta, Pizza, Huhn mit Möhren, Gambas mit Reis und Tomaten, Kartoffelsuppe.

Gelesen: Stephen King: The Stand | Andrew E. Kaufman: The Lion, The Lamb, The Hunted
Gesehen: Hard Rain (Salomon, 1998) | Blutsbande, Teil 3&4 (Leijonborg, 2013) | Inspektor Banks: Der unschuldige Engel (King, 2012) | Riemenfische: Riesen der Meere (Loyer, 2015) | Denkmäler der Ewigkeit: Petra, Schönheit im Felsmassiv (Julien, Glassman, 2014) | Marvel’s The Avengers (Whedon, 2012)
Musik: Ruhe
Wetter: Sonnig, warm, ab Mitte der Woche kühler. 15-20°C.

Einjähriges Silberblatt (Lunaria annua) und Tulpen im Blumenkasten

Einjähriges Silberblatt (Lunaria annua) und Tulpen im Blumenkasten

 

Woche 4

Kurz vor dem Google-Update noch letzte Seiten responsiv fertig gemacht (u.a. den Gartenbauer). Außerdem diverse Wartungsarbeiten, WordPress-Aktualisierungen, ein bisschen Joomla und Angebote für neue Projekte.

Ich muss mich noch von der anstrengenden Woche in K. erholen – körperlich (Fuß) und psychisch. Der Mann ist erkältet und schnarcht, dadurch schlafe ich schlecht und muss mich oft mittags nochmal kurz hinlegen. Nach einem Hänger Anfang der Woche sehe ich gegen Ende der Woche wieder zuversichtlicher in die unmittelbare Zukunft. Die ganze Woche Gehämmer im Dachgeschoss. Am Samstag mit W., T. und P. nach Werder zum Baumblütenfest.

Wir essen wieder “gemüsiger”: Kartoffelsuppe, Flammkuchen mit Miesmuscheln (natürlich passt das…), Sellerieschnitzel mit Kartoffelpüree, Nasi Goreng, Schmorgurken, Spargel mit Schinken und Kartoffeln.

Gelesen: Andrew E. Kaufman: The Lion, The Lamb, The Hunted | E. C. Diskin: The Green Line | Michael Prescott: The Shadow Hunter
Gesehen: Extrablatt (Wilder, 1974) |Ronin (Frankenheimer, 1998) | Die Flüchtigen (Téchiné, 2003) | Blutsbande, Teil 5&6 (Leijonborg, 2013) | Adèle und das Geheimnis des Pharaos (Besson, 2010)
Musik: Ruhe
Wetter: Meist bedeckt aber warm, zwischendurch leichte Regenschauer. 15-20°C.

Tulpen und Ballonflaschen mit Obstwein - Baumblütenfest Werder 2015

Baumblütenfest in Werder

 

Woche 5

Angebote, Rechnungen, Buchhaltung, viel Verwaltungskram. Ansonsten: Joomla- und WordPress-Updates und andere Aktualisierungen, Layoutumsetzung Ferienwohnung, viel Hin und Her um ein neues Projekt.

Das Baumblütenfest war für den Fuß wieder gar nicht gut, und er ist wieder etwas geschwollen. Viel telefoniert, auch viel Anstrengendes (MEs Depressionen und Trauer). Die Bauarbeiten im Dachgeschoss sind nach wie vor laut (diese Woche Dachfenstereinbau). “Der Däne” geht für ein Jahr nach Japan. Etwas “Forschung” für S59. Am Sonntag Besuch bei P. Insgesamt sehr müde und schlapp. Jeden Morgen besucht mich eine Wildbiene, aber jetzt ist das Silberblatt fast verblüht und bis zum Rittersporn dauert es noch etwas. Am Sonntag Besuch bei P.

Essen: Spargelsuppe, Eierkuchen mit Spinat und Feta, Bratwurst mit Bratkartoffeln, Kichererbsen mit Blattspinat und Chorizo, Döner (zum ersten Mal seit mindestens einem Jahr), Spargel mit Kartoffeln und Schinken, selbst geräucherte Forelle.

Gelesen: Michael Prescott: The Shadow Hunter | T. R. Ragan: Abducted | Graham Masterton: Taken for Dead
Gesehen: Der Tag bricht an (Carné, 1939) | Blutsbande, Teil 7&8 (Leijonborg, 2013) | Land zwischen Belt und Bodden – Von den Förden bis zur Trave (Schulz, 2015) | Operation Walküre – Das Stauffenberg-Attentat (Singer, 2008) | Invasion (Hirschbiegel, 2007)
Musik: Ruhe
Wetter: wechselhaft, mild, 17-22°C

Frühling: Erste Blätter an Platanen und Kastanien in Berlin-Kreuzberg

Frühling: Erstes Grün an Platanen und Kastanien

Baumblüte in Werder

Wie beinahe jedes Jahr zog es mich am letzten Wochenende mit Freunden zum Baumblütenfest nach Werder (Havel) – das 136. Baumblütenfest wird dieses Jahr gefeiert, und wie immer strömte Alt und Jung, Arm und Reich, Betrunken und Nüchtern nach Werder.

Der Regionalexpress um halb elf am Samstag Vormittag ist angemessen voll, und mir tut der mittelalte Japaner in Anzug und Krawatte und mit einem kleinen Blumenstrauß unterwegs zu einem Rendezvous nach Potsdam leid – hätte er gewusst, was ihn da erwartet, hätte er wohl die erheblich längere aber vermutlich stressfreiere Fahrt mit der S-Bahn vorgezogen. Und die Handvoll Fahrgäste, die unterwegs nach Brandenburg zur BUGA waren, werden auch drei Kreuze gemacht haben, als sich in Werder die Menschenmassen aus dem Zug ergossen.

Bereits am Berliner Ostbahnhof weisen Lautsprecherdurchsagen auf das Glasflaschenverbot in den Zügen hin. Die meisten sind aber gewappnet und haben Wilthener Goldkrone und Aldi-Klaren bereits in Wasser- und Limonadeflaschen aus Plastik umgefüllt. Mich macht ja schon  immer der Obstwein trunken genug, aber manch einem reicht das wohl nicht…

Am Bahnhof von Werder das übliche Prozedere: verhältnismäßig lockere Taschenkontrolle (“sind da Glasflaschen drin?”), und dann ab Richtung Insel, wo der Rummel aufgebaut ist.

Wir drehen traditionell die Runde über die Friedrichshöhe und den Hohen Weg mit seinen wunderschönen Privatgärten, die anlässlich des Baumblütenfest zu Kaffee, Kuchen und Obstwein geöffnet sind, aber wer es eilig hat, geht einfach die Eisenbahnstraße hinunter und ist in wenigen Minuten auf der Insel, wo sich die Altstadt (und der Rummel) befindet. Verlaufen kann man sich in Werder jetzt ohnehin kaum – einfach immer den Massen nach!

Das Wetter ist angenehm dieses Jahr, es ist bewölkt aber warm, ein winziger nachmittäglicher Nieselregen tut der guten Stimmung keinen Abbruch. Getestet werden dieses Jahr wie üblich Holunderblüte, Rote Johanna und Löwenzahn, als Neuigkeiten für mich kommen Rhabarber und Akazie hinzu, und abgerundet wird der Tag mit Heidelbeere und Himbeere. Zwischendurch gibt es Schmorgurken oder Spargel auf dem “Wilden Acker” und Kaffee und Kuchen im Obstgarten Rietz.

Auf der Insel essen wir traditionell ein Fischbrötchen und statten dem “Quittenmann” einen Besuch ab, um von seinem köstlichen Saft zu kosten. Ein kurzer Spaziergang führt uns hinunter zur Havel und den dortigen Gärten, dann geht es zurück. Das Riesenrad lassen wir dieses Jahr aus, die Männer haben keine rechte Lust dazu.

Auffallend ist das große Polizeiaufgebot überall in der Stadt. Kaum ist ein Grüppchen mal etwas lauter oder droht die Stimmung irgendwo zu kippen, sind sofort mindestens fünf PolizistInnen da, um zu deeskalieren. Es scheint zu funktionieren, denn wir beobachten trotz reichlich trunkenem Jungvolk keine unschönen Szenen.

Gegen 22:00 Uhr sitzen wir wieder im Zug gen Berlin, und auch hier ist es verhältnismäßig friedlich. an den Berliner Bahnhöfen werden die Aussteigenden von Bundespolizei “begrüßt”, die sich aber erfreulich zurückhält und nicht auf Teufel komm raus Stärke demonstrieren muss. Leider endet der Zug am Zoo, so dass wir doch nochmal in die S-Bahn müssen – nach einem Tag draußen und unter blühenden Bäumen erscheint einem der übliche Samstag-Abend-Trubel in der Stadt geradezu surreal.

Schön war’s wieder gewesen – nächstes Jahr wieder!

Blumen und Obstwein - 136. Baumblütenfest Werder 2015

Blumen und Obstwein bei Detlev

 

Privatgärten öffnen ihre Tore - 136. Baumblütenfest Werder 2015

Privatgärten öffnen ihre Tore

 

Kind füttert Hühner

Stadtkinderfreude

 

Strohhüte auf der Leine als Dekoration

LIebevoll dekoriert

 

Tafel mit dem Angebot im Obstgarten Rietz - 136. Baumblütenfest Werder 2015

Vielfältiges Angebot

 

Schild "Fruchtwein-Ausschank von Fritz Rietz" - 136. Baumblütenfest Werder 2015

Fruchtwein-Ausschank von Fritz Rietz

 

Kaffee und Kuchen unter blühenden Kirschbäumen - 136. Baumblütenfest Werder 2015

Bei Rietz sitzt man am schönsten

 

Kirschblüte

Kirschblüte

 

Ballonflaschen mit Obstwein

Ballonflaschen mit Obst- und Blütenweinen

 

Apfelblüte

Apfelblüte

 

Blühende Bäume und Verkaufsstände - 136. Baumblütenfest Werder 2015

Am Hohen Weg

 

Ballonflaschen mit OBstwein - 136. Baumblütenfest Werder 2015

Alles hausgemacht

Alle Fotos © Astrid Kuckartz. Wenn Sie die Bilder anklicken, gelangen Sie auf meinen Flickr-Account.

 

Die Geschichte des Baumblütenfestes in Werder (Havel)

Im März 1879 beschloss der Werderaner Obstbau-Verein, die Idee des Obstbauern Wilhelm Wils umzusetzen, den Höhepunkt des Blütenstandes der Obstbäume in allen Berliner Zeitungen bekanntzugeben. Sie erhofften sich davon, zahlreiche Interessierte in die Region zu locken, sich für die Schönheit der Stadt zu erwärmen und somit den Umsatz der heimischen Obstbauern zu fördern.

Am 10. Mai 1879 fuhr der erste Sonderzug von Berlin zur Baumblüte nach Werder. Weitere Züge folgten in den darauffolgenden Tagen, und bereits im ersten Jahr kamen 50.000 Besucher in das Havelstädtchen.

Werders Blütenfest gewann schnell an Bekannt- und Beliebtheit und lockte jedes Frühjahr aufs Neue vor allem Berliner scharenweise “ins Jrüne”. Auch die Werderaner Bürger beteiligten sich zunehmend mit dem Verkauf von Wein, Kuchen und Kaffee in den eigenen blühenden Gärten.

Der DDR-Staatsmacht missfiel dies, und so wurde eine Massenschlägerei im Jahr 1977 genutzt, um fortan das Fest streng durch die Volkspolizei kontrollieren zu lassen und ein Alkoholverbot über das Fest zu verhängen.

Das 100. Blütenfest im Jahr 1979 wurde gemeinsam mit dem 30. Geburtstag der DDR gefeiert. Aus dem Volksfest wurde ein staatliches Kulturfest: Alkohol gab es an einem einzigen Stand aus Pappbechern; eine Kapelle der sowjetischen Garnison spielte auf. Immer weniger Besucher kamen zum Baumblütenfest nach Werder; die Obstbauern produzierten Obstwein nur noch zum privaten Gebrauch, denn der Obstweinhandel wurde durch die staatliche HO organisiert.

Zum ersten Blütenfest nach dem Mauerfall 1989 kommen die Menschen – vor allem aus West-Berlin – wieder in Scharen. Das Bier kostet eine DDR-Mark oder 30 West-Pfennig, die Flasche Obstwein zwei Mark West oder fünf Mark Ost.

Mittlerweile kommen bei gutem Wetter bis zu 500.000 Besucher zum neuntägigen Baumblütenfest nach Werder.

Für jeden Geschmack ist etwas dabei: die Jugend tummelt sich auf dem Rummelplatz auf und an der Insel, wer es etwas ruhiger mag, verbringt den Nachmittag bei Obstwein und Schmalzstulle, Kaffee und Kuchen in den privaten Gärten am Hohen Weg oder lässt sich mit dem Bus oder Trecker zu einer Rundfahrt in die Obstplantagen kutschieren. Abends gibt es an mehreren Bühnen Musik und Tanz für jeden Geschmack.