Musings

Erlebnisse, Gedanken und Fundstücke

Helmkasuare

Herr Buddenbohm schreibt von seinem Besuch im Vogelpark in Heiligenkirchen und erwähnt den Helmkasuar:

“Gegenüber ein Helmkasuar. Ein Laufvogel von beträchtlicher Größe und mit ausgesprochen grimmer Visage, wenn der Ihnen auf einem Waldweg entgegenkommt, dann weichen Sie aus, und zwar verlässlich und schnell und weit. Der ist tatsächlich gefährlich und er sieht auch so aus, auch diesen Vogel hatte ich noch nie vorher gesehen. Da stand ein einzelner Helmkasuar im Gehege, was einen zunächst spontan dauert, das arme Tier! Bis man nachliest, dass diese Kasuare rabiate Einzelgänger sind, die sich ausschließlich zur Paarung treffen.”
(Manchmal ist es einfach, 31.7.2020)

Ich habe noch nie von Helmkasuaren gehört, aber die Bilder im Internet machen mich neugierig.

Kopf eines Helmkasuars

Helmkasuar — Foto: BS Thurner Hof / CC BY-SA (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)

Laut Wikipedia leben Helmkasuare in Neuguinea und Queensland (Australien), es sind Laufvögel, die bis 1,90 m groß und bis zu 85 kg schwer werden. Der Schädelknochen trägt auf der Oberseite einen helmartigen Kamm, daher der Name. Sie können bis zu 50 km/h schnell rennen und bis 1,50 m hoch springen und sind gute Schwimmer. Ihre dreizehigen Füße besitzen scharfe Krallen; die dolchartige innere Kralle wird bis zu 12 Zentimeter lang.

Eine wahre Kampfmaschine also, noch dazu sehr hübsch: Kopf und Hals tragen keine Federn, die Haut ist leuchtend blau gefärbt, nur ein Streifen an der Hinterseite des Halses und mehrere Hautlappen vorne und hinten am Hals sind rot. Das Gefieder ist bei ausgewachsenen Tieren glänzend schwarz.

Kämpferisch scheinen sie aber gar nicht zu sein, sie leben weitestgehend einzeln und ernähren sich hauptsächlich von Früchten, Pilzen, Insekten, Kleingetier und Eiern. Nur wenn die Vögel in die Enge getrieben werden, teilen sie kräftige Tritte aus, und die können dann wegen der langen, dolchartigen Krallen auch für einen Menschen durchaus lebensgefährlich sein. Zusammenstöße mit Menschen gibt es hauptsächlich, wenn diese die Kasuare füttern und der Vogel Futter erwartet oder danach schnappt.

Helmkasuar an einem Wasserloch im Prager Zoo

Helmkasuar — Foto: Karelj / CC BY-SA (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)

Ausnahmsweise sind die Weibchen die dominanter gestalteten Tiere: sie sind deutlich schwerer (im Schnitt 58 kg) als die Männchen (29-34 kg), ihr Helm und Schnabel sind größer, die farbigen Hautpartien heller und leuchtender gefärbt als bei den Männchen. Ansonsten unterscheiden sich die Geschlechter äußerlich kaum.

Der Helmkasuar (Casuarius casuarius) hat zudem eine interessante Fortpflanzungsstrategie: Das Männchen baut das Nest, eine seichte Bodenvertiefung, die mit Gras und Blättern ausgekleidet und gut getarnt ist. Es paart sich nur mit einem einzigen Weibchen, das dann drei bis acht Eier in das Nest legt. Das Weibchen zieht anschließend weiter und kann sich noch mit weiteren Männchen paaren. Das Männchen bebrütet die Eier etwa zwei Monate lang und sorgt dann noch weitere neun Monate für die Küken.
“Auch ein Modell” wie Herr Buddenbohm treffend lapidar schreibt.

 

Now you see me, now you don’t

Ungeordnete Gedanken anlässlich einer Foto-Challenge:

Inhalt

Versteckspiel.
Vom Sehen und Gesehenwerden.
Now you see me, now you don’t.
Physisches Verstecken.
Psychisches Verstecken.
Masken, Kostüme.
Mimik.
Die Freude am Gefundenwerden.
Dinge verstecken.
Ostern.
Geld.
Sich vor der Welt verstecken.
Nicht ans Telefon gehen.
Nicht die Tür öffnen.
Sich totstellen.
Sich in der Menge verstecken.
Nicht auffallen.
Sich anpassen.
Mimikry.
Chamäleon.
Mit dem Hintergrund verschmelzen.
Tarnung.

Ergebnis

Ein Gitter über einem Abfluss, darauf ein paar vertrocknete Blätter. In einer Ecke sitzt eine Kröte in derselben Farbe wie die Blätter - gut getarnt

Nur altes Laub – Oder? (2020)

Trugbilder

Ungeordnete Gedanken anlässlich einer Foto-Challenge:

Inhalt

Pareidolie.
WTF?
Ah, Faces in Places!
Oder Tiere und Pflanzen in leblosen Dingen.
Landschaften in menschlichen Formen.
Formen in Wolken.
Gestalten in Bäumen.
Die Wahrnehmung von Mustern und Gestalten in zufälligen Einzelheiten.
Konstruktion der Wirklichkeit im Gehirn.
Vertrautes im Fremden, Unbekannten.
Ich mache mir die Welt…
Sinnsuche.
Sehnsucht nach Bedeutung.
Die Welt vertraut-machen.
Suche nach Mustern, Ordnung, Regeln.
Angst vor dem Chaos?

Ergebnis

Zwei Münzen und ein Gummiband scheinen ein Gesicht zu formen

Pareidolie – It’s not what you see (2020)

Kälte

Ungeordnete Gedanken anlässlich einer Foto-Challenge:

Was symbolisiert “Kälte”?

Schnee, Eis, Rauhreif
Wasser, etwa ein tiefer dunkler See
Beton
Architektur
Menschen: Einsamkeit, Resignation, abweisende Gesichter
Glas, Kristall, Diamant, “kaltes Feuer”
warme Kleidung
Winterlandschaft, auch ohne Schnee, etwa unbelaubte Bäume
farblos oder “kalte” Farben (grau, eisblau, weiß)
Kondenstropfen (etwa an einem Glas mit einem kalten Getränk)
fehlendes Grün
aufgeplusterte Federn, aufgeflufftes Fell
“kaltes”, fahles Licht
Gänsehaut (Makro)
jemand, der offensichtlich friert
Thermometer, Temperaturanzeige, Thermostat
Ödnis, Leere
Kühlschrank, Gefriertruhe

Ergebnis

Landschaft im tiefen Nebel, am Himmel eine fahle Sonne

Januar (2020)

 

Selbstporträt

Ungeordnete Gedanken anlässlich einer Foto-Challenge:

Inhalt

Selbstporträt = ein Porträt des Selbst.

Was ist das Selbst?

Äußere Form, Körper, Gesicht.
Persönlichkeit.
Gefühle, Gedanken.
Beziehungen zu Orten, Menschen, Zeit.
Erinnerungen.
Wünsche, Träume, Sehnsüchte.
Identität.
Kleidung.
Umgebung, Dinge, Besitz.
Ein Eindruck in der Welt: ein Schatten, eine Spur im Sand, eine Spiegelung.

Form

Soll das Selbstporträt etwas Universales aussagen oder eine Momentaufnahme darstellen?
Dokumentation eines momentanen äußeren oder inneren Zustands?
Das Ganze zeigen oder ein Detail?
Muss das Detail fürs Ganze stehen (können)?
Farbig oder Schwarzweiß?
Digital oder analog?
Stillleben oder Action Shot?

Rezeption und Inszenierung

Für welchen Betrachter wird das Selbstporträt erstellt?
Soll es zeigen, was der Porträtierte darstellen/zeigen oder was der Betrachter sehen möchte?
Soll das Selbstporträt etwas zeigen, was man gewöhnlich lieber verbirgt?
Wie groß ist der Anteil des Betrachters an der Aussage/Wirkung des (Selbst-)Porträts?
Wie gestellt/konstruiert soll das Selbstporträt sein?
Da das Selbstporträt von einem selbst fotografiert wird, ist ein gewisser Grad an Inszenierung nicht auszuschließen.
Monolog, Deklamation oder Dialog? Oder komplette Verweigerung?

Ergebnis

Schatten einer Person, die den Arm über den Kopf hebt

Ghost of me (2020)